Der Getriebekeller
Im Getriebekeller findet sich das Gegenstück des Wasserrades, das Kammrad, sowie die weiteren Zahnräder und Transmissionen.
Auf der hölzernen Wasserradwelle sitzt das mit 126 Zähnen besetze, eiserne Kammrad mit einem Durchmesser von 2,84 m und einer Dicke von 180 mm. Die beiden Radhälften des heutigen Kammrades wurden 1950 in einer Gießerei in Meißen gegossen. Vom Kammrad aus wird die Kraft auf ein kleineres Stirnrad mit 60 Zähnen übertragen. Dieses hat einen Durchmesser vom 1,13 m und ist ebenfalls 180 mm dick. Da hier zwei Eisenräder ineinandergriffen, mussten die Räder regelmäßig geschmiert werden. Grundsätzlich wurde das aber vermieden. Um die Lärmentwicklung und den Verschleiß zu mindern, griffen sonst stets Stahlzähne gegen Holzzähne.
Das Stirnrad läuft auf einer Welle gemeinsam mit dem Antriebsrad des ersten Kegelgetriebes. Vom Kegelgetriebe wird die Kraft auf die stehende Hauptwelle, den sog. Königsstock übertragen. Das antreibende Kegelrad ist mit 126 Holzzähnen versehen. Auf der stehenden Welle befinden sich ein Kegelrad mit 84 Eisenzähnen und ein weiteres großes Kammrad mit 162 Holzzähnen. Die stehende Welle ist unten in einem in alle Richtungen verstellbaren Spurlager geführt. Das obere Ende der stehenden Welle endet in einem Halslager aus Hartholz, das in zwei Richtungen verstellbar ist.
Der sog. Königsstock diente ursprünglich zum Antrieb aller vorhandenen Mahlgänge, es waren bis 1923 vier Stück, die an jeder Ecke der Tragkonstruktion um das Stirnrad angeordnet waren. Auf einzelnen senkrechten Wellen wurde die Drehbewegung dann in die obere Etage zu den Mahlgängen übertragen. Aus dieser Zeit ist nur noch der Antrieb des Schrotganges erhalten. Bei der Umrüstung der Mühle auf Walzenmahltechnik wurden die anderen Antriebe entfernt.
Mit dem zweiten Kegelgetriebe wird die Drehbewegung von der stehenden Welle auf die horizontal liegende Welle der Haupttransmission übertragen. Das in das Stirnrad eingreifende Zahnrad hat 40 Zähne, die Kegelräder darunter jeweils 60 Zähne.
Auf der Welle der Haupttransmission sind mehrere Riemenscheiben angeordnet. Von hier aus werden alle Walzenstühle und auch alle anderen Müllereimaschinen in den verschiedenen Etagen über weitere Transmissionswellen angetrieben. Das gilt auch für die Knetmaschine in der Bäckerei, die Dreschmaschine.
Von der Transmission führt ein Riementrieb in das Nachbargehäuse das Energiehaus. Von 1900 bis 1905 wurde der Gleichspannungsgenerator von dem Wasserrad angetrieben. Die Turbine wurde erst 1905 installiert.